Antwort der BI auf Artikel nach Interview der Staatssekretärin Zimmer, Bündnis 90/Die GRünen im „MM“ 08.10.2021

2021.08.19 Blättchen Ruth

Ruth Artmeier Ilvesheim, den 14.10.2021
Für die
Bürgerinitiative „Kein RadSCHNELLweg am Neckarkanal- es gibt sinnvolle Alternativen“

Betr.: Ihr Interview im Mannheimer Morgen vom 08.10.2021

Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Zimmer,

Ich schreibe Ihnen heute als ein Vertreterin der Bürgerinitiative „Kein RadSCHNELLweg am Neckarkanal- es gibt sinnvolle Alternativen“.

Bevor ich zu einzelnen, uns sehr wichtigen Punkten Ihres Interviews komme, Grundsätzliches vorab:
Wir begrüßen als Bürgerinitiative die Idee, eine Verkehrswende herbeizuführen. Wir sehen die dringende Notwendigkeit, CO2 einzusparen. Wir befürworten den Bau von Radschnellwegen, sind aber GEGEN die geplante Trassenführung am Neckarkanal. Es gäbe die Möglichkeit, den RSW auf alternativen Routen durch Ilvesheim zu führen. Dadurch würden deutlich weniger Flächen versiegelt, weniger Bäume gefällt werden und der Neckarkanalweg als Spazier- und Radweg für alle Bürger*innen würde in seiner jetzigen Form erhalten bleiben. Wir haben uns hierfür sehr stark gemacht, viele Diskussionen geführt, eine Onlinepetition gestartet, eine Homepage gestaltet, veröffentlichen im Ilvesheimer Mitteilungsblatt, waren im Fernsehen und hatten vielfältigen Kontakt zu Politikern verschiedenster Couleur.

In dem Interview, das der Mannheimer Morgen mit Ihnen geführt hat, werden Sie u.a. auch zu dem „Knackpunkt- Passage am Neckarkanal“ befragt. Sie nehmen in Ihrer Antwort Bezug auf „Berichte, die Sie in Essen und Mühlheim über Anwohner gehört haben, die auch keinen Radschnellweg vor Ihrem Grundstück wollen“.

Betr.: kein RSW vor dem eigenen Grundstück:

Nun ist die Situation in Ilvesheim eine andere:
Wir hatten tatsächlich einen Teilabschnitt der geplanten Trasse, der direkt an einigen Grundstücken vorbeigeführt hätte. Durch unser Engagement konnte diese Planung geändert werden: nun führt die geplanten Trasse dort direkt am Neckarkanal entlang, der Fußweg verläuft weiterhin vor den Grundstücken. Aber wussten Sie auch, WARUM wir hier keinen RSW vor den Grundstücken wollten?

Die ursprünglich an dieser Stelle (hinter der Kanalbrücke) verlaufende Trasse sollte unmittelbar am Ausgang aus dem Park des Vetterstifts vorbeiführen. Das Vetterstift ist das Alten- und Pflegeheim Ilvesheims. Hier wohnen alte, gehbehinderte, motorisch eingeschränkte, gebrechliche Menschen, die nicht mehr allein zu Hause leben können.

Bei der ursprünglichen Planung hätten die Bewohner*innen des Vetterstifts den RSW immer überqueren müssen, um auf den Fußweg= ihren Spazierweg zu kommen.
Dank unseres Einsatzes können unsere Senior*innen weiterhin ohne Gefahr auf ihren Spazierweg gelangen. Dieser wird aber durch den geplanten RSW nun für sie deutlich verkürzt sein. So wird die Engstelle unter der Kanalbrücke ein schwer zu passierendes Nadelöhr für Menschen darstellen, die „nicht mehr gut zu Fuß sind“, wahrscheinlich auch nicht unbedingt das Klingeln der Radfahrenden hören können.

Auf eine andere Frage „wie kompliziert ist es, in der dichtbesiedelten Metropolregion…..den RSW….. zu realisieren?“ antworten Sie:
„……da werden eventuell Parkplätze wegfallen, ……und an der einen oder Stelle wird eventuell auch ein Baum gefällt werden müssen.“

Hier möchte ich mit korrekten Zahlen antworten:
Quelle: https://www.radschnellweg-hd-ma.de/downloads

Betr.: BÄUME:
Es wäre zu verschmerzen, wenn „eventuell auch ein Baum gefällt werden müsste“.

NEIN, sehr geehrte Frau Zimmer, auf den im Internet veröffentlichen Plänen für das kurzen Stück in Ilvesheim (ca. 3 km) sieht man insgesamt 20 gelbe Kreuze. Jedes Kreuz steht für einen Baum, der gefällt wird. Hierbei wird der große Baum vor dem Grundstück Lessingstraße 3 nicht aufgelistet.- Nach wie vor wurden die Besitzer von Seiten der Planer nicht kontaktiert, um den geplanten Schwenk des RSW um den Baum herum auf deren Privatgrundstück realisieren zu können.
Bei den ausgewiesenen 20 Bäumen, die dem RSW weichen müssen, bleibt es aber nicht.
Der Landtag von BW schreibt uns als Antwort auf unsere Onlinepetition:
Zitat: „ ……. Zwischen Berliner und Breslauer Straße müssen die dort vorhandenen Gehölzstrukturen, bestehend aus Hecken- und Baumpflanzungen, gerodet werden. Die Streckenlänge beträgt 200 m.
Weiterführend ab der Dieselstraße bis zur Wendeschleife am Endpunkt der Siemensstraße werden ebenfalls auf einer Länge von 200 m die dort vorhandenen Gehölzstrukturen bestehend aus Hecken und Einzelbäumen überbaut.
Im dortigen Bereich ist ein Biotop nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz ….. mit ca. 155 m2 betroffen und muss beim Ausbau des RSWs beseitigt werden.“
Unter anderem steht eine prächtige, gesunde Kiefer- ca. 35-40 Jahre alt – Wohnstatt für Elstern, Stare, Amseln sowie Raben und Tauben dem Projekt RadSCHNELLweg im Weg und wird gefällt werden. Durch das Fällen, Roden, Beseitigen und Überbauen von Bäume, Hecken usw., werden zusätzlich auch viele Tiere „vergrämt“ werden.
Ist das praktizierter Umweltschutz? Wir sagen NEIN, denn die gewachsenen grünen Flächen und Strukturen fehlen Mensch und Tier!
Betr.: Parkplätze

Konkret ENTFALLEN in der Hebelstraße 20-23 Parkstände. In der Stettiner Straße entfallen 26-30 Parkstände, hier werden 17 Längsaufsteller in Parktaschen neu errichtet (in versickerungsfähigem Pflaster möglich). 17 neue Längsaufsteller in der Stettiner Straße bedeuten, dass die Fahrzeuge unter Bäumen parken, der Gehweg sowie der RadSCHNELLweg ohne Schatten in der Sonne verlaufen.
In der Dieselstraße entfallen 18-21 Parkstände.
Somit also insgesamt 47-57 Parkstände in den drei Straßen.
Quelle: https://www.radschnellweg-hd-ma.de/downloads

Nun habe ich noch eine Frage an Sie, die mir am Herzen liegt:
Im letzten Abschnitt des Interviews werden Sie nach den Kosten des RSW gefragt.
Ihre Antwort: „er wird nach aktuellem Stand 48 Millionen Euro kosten“.
Meine Frage an Sie: stimmt diese Summe, oder ist es ein Druckfehler? In allen Veröffentlichungen war bisher von 12- 13 Millionen Euro die Rede.

Um mit Ihnen Kontakt aufzunehmen, habe ich Ihre Homepage besucht.- Dort habe ich – leider nachträglich- von Ihrer Fahrradtour mit einer kleinen Gruppe von Mannheim kommend nach Ladenburg gelesen.- Logischerweise sind Sie dann auch durch Ilvesheim am Neckarkanal entlanggefahren. Schade, wir wären gerne mit Ihnen ins Gespräch gekommen……. .

Vielleicht möchten Sie mehr von uns erfahren? Hier können Sie sich ein Bild machen:

Bürgerinitiative Lebenswertes Ilvesheim


https://www.openpetition.de/petition/online/kein-radschnellweg-am-neckarkanal-in-ilvesheim-es-gibt-sinnvolle-alternativen

Sehr geehrte Frau Zimmer, es würde uns mich sehr freuen, eine Antwort von Ihnen zu erhalten.
Mit freundlichen Grüßen

Ruth Artmeier
Im Auftrag der Bürgerinitiative „Kein RadSCHNELLweg am Neckarkanal- es gibt sinnvolle Alternativen“

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