13.12.2020 Mail an die Gemeinderätin und Gemeinderäte der GRÜNEN Ilvesheim
Sehr geehrte Frau Nick- Toma, sehr geehrter Herr Haug und Herr Kühnle,
Herzlichen Dank für die Videokonferenz am 11.12.2020 mit Ihnen, bei der wir unsere Position vertreten und mit Ihnen ins Gespräch kommen konnten.
Uns ist es wichtig, noch einen kleinen Nachtrag zu verschiedenen Punkten hinterher zu senden.
1. Unser „Versäumnis“ – fehlende Wachsamkeit für politische Beschlüsse:
Hier spreche ich jetzt für mich- Ruth Artmeier- als häufige GRÜNEN Wählerin sowie politisch interessierte und informierte Person, habe ich den relevanten Punkt zur Entscheidung der endgültigen Streckenführung bezüglich des RSW in Ilvesheim verpasst. Tatsächlich ging es mir so, dass ich die Planungen zur Kenntnis genommen, aber nicht so aufmerksam wie es notwendig gewesen wäre, verfolgt habe. Salopp formuliert war ich zu gutgläubig: „Die GRÜNE initiieren diesen Prozess- wir müssen CO2 einsparen- brauchen weniger Autos auf den Straßen, die GRÜNEN stehen für Umweltschutz und Naturerhalt……. Da kann nichts schief gehen.“
Dumm gelaufen- aus meiner Sicht!
Nun erklären uns nicht nur Sie, sondern sehr viele Gemeinderäte und der Bürgermeister, dass das Land BW vertreten hier durch das Regierungspräsidium Karlsruhe „das Sagen“ hat. Das bedeutet, dass das Land plant, baut und bestimmt.-
Meine Frage an Sie: haben Sie da nicht auch versäumt, das „Kleingedruckte“ zu lesen? Nämlich, dass die gewählten Vertreter der Gemeinde, um einen RSW „gratis“ zu bekommen, ohne Not das Mitspracherecht aus der Hand geben. Dieser Punkt ist m.E. bedenkenswert.
2. Tempo 30 km/h im Bereich von Spielplätzen/ Goethestraße:
Sehr geehrter Herr Kühnle, wir haben diesen Punkt angesprochen. Ich möchte nochmals betonen, dass es einen großen Unterschied macht, ob eine Person von einem Radfahrer oder einem Auto angefahren wird.
Gehen wir von einem Radfahrer mit 100 kg aus und einem – leider- aktuell „leichtem“ KFZ von 1500 kg, so wird im Falle eines Zusammenstoßes mit einem Fußgänger ein 15 -fach höherer Kraftstoß durch das KFZ ausgeübt, was entsprechende Verletzungen zur Folge hat. -Eine Gefährdung für Fußgänger in der Goethestraße ist also durch Autos gegeben, nicht durch einen -möglichen- RSW.
Dagegen gibt es in Ilvesheim unseres Wissens wenige Spielplätze, die verkehrsfrei sind: einer davon ist der Spielplatz Mozartstraße am Neckarkanal.
Am Spielplatz Mozartstraße fahren keine Autos, aber einzelne Radfahrer vorbei. Es gibt den RSW ja noch nicht, ganz offiziell ist an der Grünanlage das Radfahren sogar verboten
(* Foto). Es gibt derzeit keine Gefährdung durch bis zu 30 km/h fahrende Radfahrer für spielende Kinder an dieser Stelle. Das wird sich durch den RSW ändern und wir haben dann einen Spielplatz weniger, bei dem sich Kinder auch außerhalb des umzäunten Spielplatzgeländes frei und sicher bewegen können.- Sehr schade! und Sie als Vater einer kleinen Tochter wissen, wie gerne sich kleine Kinder auch einmal „selbständig“ machen wollen und sollen, ohne dass Erwachsene ständig regulierend eingreifen.
3. Schifffahrt auf dem Neckarkanal in Ilvesheim/ Bäume am Kanal:
Es sind viele Schiffe auf dem Kanal unterwegs. Die allermeisten werden mit Schiffsdiesel betrieben. Die Bäume am Kanal haben eine sehr wichtige Filterfunktion und fehlen nach der Fällung für den RSW vor Ort. Ausgleichspflanzungen an anderer Stelle ersetzen die dann am Kanal fehlenden Bäume nicht.
Sie schreiben sowohl im Ilvesheimer Mitteilungsblatt als auch auf Ihrer Homepage:
„Ich habe kürzlich einen Artikel gelesen, der es aus Naturschutzgründen für weitere Artenvielfalt empfiehlt, Bäume, die z.B. wegen Standsicherheit nicht so stehen bleiben können, bis auf den Stamm zu stutzen und diesen als Totholz stehen zu lassen. Das wäre z.B. bei der Kastanie an der Seckenheimer Brücke eine Option gewesen (war allerdings eine Maßnahme vom Land, weil Landesstraße). Hätte man aber bei rechtzeitiger Info anregen können.
Wir brauchen nicht nur mehr Bäume in Ilvesheim, sondern besonders auch den Erhalt des Altbestands, denn es dauert viele Jahre, bis eine Neupflanzung so groß nachkommt.“
Sie haben hier absolut recht, aber das gilt nicht nur für die die Minigolfanlage, sondern auch für „unsere“ Bäume am Kanal.
4. Briefe an Landtagsabgeordnete, Herrn Ministerpräsident Kretschmann, RPK,…:
Hier waren wir sehr aktiv und haben sehr viele verantwortliche Mandatsträger, Frau Kuch vom RPK sowie viele mehr angeschrieben. Wie am Freitag erwähnt, hat uns Herr Sckerl nicht geantwortet. Zu Ihrer Info hängen wir diesen Brief an die Mail an.
5. Ausblick:
Uns liegt der geplante RSW am Ilvesheimer Neckarkanal sehr im Magen. Wir werden weiterhin aktiv bleiben und kämpfen. Wir sind nicht gegen einen RSW bei sinnvoller Streckenführung. Wir sind für gute, ökologisch und ökonomisch vertretbare Radwege. Daher lehnen wir den RSW am Neckarkanal nicht nur aus Umweltschutzgründen ab. Wir bedauern sehr, dass die GRÜNEN, deren Markenzeichen u.a. der Umweltschutz und das achtsame Umgehen mit der Natur ist, die geplante Trasse am Kanal befürworten. Wir freuen uns, dass sich Frau Nick-Toma bereit erklärt hat, den Weg bei Gelegenheit mit einer Vertreterin der BI zusammen zu gehen. Vielleicht haben Sie ja die Möglichkeit, das vorher schon einmal zu tun- oder lassen sich von den nachfolgenden Fotos anmuten. Wir freuen uns auf eine Antwort und Stellungnahme von Ihnen. – Lassen Sie uns im Gespräch bleiben!
Wir wünschen Ihnen schöne Feiertage, alles Gute, kommen Sie gut durch diese besondere Zeit und bleiben Sie gesund
Für die Bürgerinitiative
Ruth Artmeier- Sonja Münch- Elga Müller
Die diesem Schreiben beigefügten Fotos sind in der Bildergalerie.
Am 03.01.2021 um 16:52 schrieb artmeier-ruth@web.de:
Hallo liebe Frau Nick-Toma,
nochmals vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit mir den Weg am Kanal abzugehen.
Unten stehend finden Sie meine Anfrage an Frau Kuch (RPK) sowie ihre Antwort.
Die neuralgischen Punkte, die wir beide gleichermaßen sehen, und auf die wir gut aufpassen müssen, sind:
der große Baum bei Bauer-Bus,
Erhalt des Fußgängerwegs insgesamt,
die Wegführung am Spielplatz Mozartstraße,
Bäume und Hecken bei der Einmündung des RSW in Richtung Ilvesheim,
Bäume und Hecken hinter der Kanalbrücke in Richtung Blindenbad,
das Blindenbad selbst (Nistplätze, „Tierwohnungen“, Biotop)
sowie der nachfolgende schmale Weg,
die Büsche und Hecken („Tierwohnungen“) vor dem Wendehammer Siemensstraße
Wie Sie aus dem Verteiler sehen, informiere ich Frau Münch und Frau Müller, sowie extra auch unsere anderen die MitstreiterInnen.
Lassen Sie uns in Kontakt bleiben!
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend,
viele Grüße
Ruth Artmeier
Von: „Sarah Nick-Toma“
Betreff: Re: Fw: AW: Bitte um Auskunft/ unser Spaziergang
Hallo Frau Artmeier,
auch mich hat unser kostruktiver Rundgang sehr gefreut. Ich habe unsere beiden Themen-Mitbeauftragten mit in den Verteiler genommen, dann sind die auch im Bilde.
Da es ja im Januar eine Online-Veranstaltung zum RSW geben soll, hoffe ich, dass wir gemeinsam die neuralgischen Punkte verteidigen können. Hier noch zur Ergänzung unsere ersten Lösungsideen:
der große Baum bei Bauer-Bus,
als Baumscheibe erhalten und mit einem „Auge“ umfließen lassen
Erhalt des Fußgängerwegs insgesamt,
tw. angeflanscht an die Verspundung als Schweb-Steg überm Neckar? Damit wäre Platz gewonnen und Fußgänger, Hundeleinen & Fahrräder kämen sich nicht ins Gehege
die Wegführung am Spielplatz Mozartstraße,
Bäume und Hecken bei der Einmündung des RSW in Richtung Ilvesheim,
Bäume und Hecken hinter der Kanalbrücke in Richtung Blindenbad,
Ich bin nicht ganz sicher, an welchem Abschnitt das war (ich hätte Fotos machen sollen), wir hatten die Idee: Baumreihe als Trennung stehen lassen, breite Seite Fahrradweg, schmale zum Neckar Fußweg. Vorteil s. oben beim Scheb-Steg.
das Blindenbad selbst (Nistplätze, „Tierwohnungen“, Biotop)
ganz schwierig, weil eigentlich weder zu ersetzten und noch zu umgehen. Bin gespannt auf die Lösungsansätze der Planer. Wir hatten spontan keine richtig zündende Idee.
sowie der nachfolgende schmale Weg,
die Büsche und Hecken („Tierwohnungen“) vor dem Wendehammer Siemensstraße
Erwerb von ein wenig Land rund um den Wendehammer (Acker oder Industrie), damit man vor Baubeginn neues „Gestrüpp“ aufzüchten kann. Dann könnten die Tiere im Unterholz entweichen und müssten nicht umgesiedelt werden.
Etwas erstaunt hat mich in der Antwort von Frau Kuch die Darstellung über den Entscheidungsprozess: „und dann gemeinsam mit der Gemeinde Ilvesheim entschieden“. Das klang in meiner Erinnerung bei unseren Nachfragen immer sinngemäß nach „das ist eine Landesentscheidung, da konnte die Gemeinde auch nur Wünsche äußern“.
Herzlich und bis die Tage …
Sarah Nick-Toma
Gemeinderätin Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Am 06.01.2021 um 19:27 schrieb artmeier-ruth@web.de:
Guten Abend liebe Frau Nick-Toma,
besten Dank für Ihre Rückantwort und die präzise Beschreibung der vielen schwierigen Stellen.- Genauso wie Sie es aufgelistet haben, stellt sich die Situation dar.
Es freut mich, dass Sie über die Auskunft von Frau Kuch bzgl. des Entscheidungsprozesses erstaunt sind.- Verstehen Sie jetzt die Verärgerung und das Augenreiben der BI?
Als Reminder zu den Baumreihen hinter der Kanalbrücke und den anderen Stellen schicke ich Ihnen meine Herbstbilder vom Neckarkanal:
https://photos.app.goo.gl/qTpu4Trxca2axGdJ6
Wir freuen uns über Ihre Unterstützung-
beste Grüße – auch im Namen der BI
Ruth Artmeier